Abschnitt 1 - Lektion 1A: Ketose
Als Ketose bezeichnet man einen Stoffwechselzustand, bei dem es zu einem Anstieg von Ketonkörpern im Blut über die Normwerte kommt. Ketonkörper sind drei chemische Verbindungen:
- Acetoacetat
- Beta-Hydroxybutyrat
- Aceton
Ketogenese
Ketonkörper wurden erstmals schon vor über 100 Jahren im Urin und Blut von Diabetikern entdeckt. Mittlerweile weiß man, dass sie auch unter physiologischen Bedingungen, also auch bei gesunden Menschen gebildet werden. Die Ketogenese, die Bildung von Ketonkörpern, findet beim verstärkten Fettsäureabbau nur in den Mitochondrien der Leber aus Acetyl-CoA statt. Acetyl-CoA entsteht bei der Beta-Oxidation, dem schrittweisen Abbau von Fettsäuren durch Enzyme. Bei einer verminderten Kohlenhydratverwertung oder gesteigertem Fettstoffwechsel kommt es zu einer verstärkten Ketogenese. Kohlenhydrate wirken antiketogen bzw. ketolytisch, das heißt, bei einer normalen Kohlenhydratverwertung findet nur eine extrem geringe Ketogenese statt und der Zustand der Ketose wird unterbrochen. Zur Verwertung der Ketonkörper müssen sich Gehirn und Muskeln aber zunächst umstellen und es sind Enzyme zur Rückwandlung von Ketonkörpern in Acetyl-CoA notwendig. Das bei der Verstoffwechselung von Ketonkörpern gewonnene Acetyl-CoA fließt in den Citratzyklus ein, wo daraus durch Oxidation Energie gewonnen wird.
Die Gewebe außerhalb von Herz, Niere und quergestreifter Muskulatur können ihren Energiebedarf durch Ketone decken. Auch das Zentralnervensystem, welches keine Fettsäuren verwerten kann, ist in der Lage Ketone als Energiequelle zu nutzen, ebenso wie unser Gehirn. Voraussetzung ist die ausreichend hohe Konzentration der Ketonkörper im Blut. Die Leber selbst kann keine Ketone verwerten. Die Umstellungsphase, bis sich der Körper daran gewöhnt hat, seinen Energiebedarf aus Fetten und Ketonkörpern zu decken, dauert bis zu sieben Tage. Der Organismus kann also lernen, Ketonkörper als primäre Energiequelle zu nutzen. Während sich der Körper auf den Stoffwechselzustand der Ketose umstellt, kann es zur sogenannten Keto Flu, der Keto-Grippe kommen.
Keto-Flu
Charakteristisch sind kurzfristige Symptome wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwäche usw. Diese sind jedoch meist von kurzer Dauer und nach wenigen Tagen überstanden. In dieser Zeit sollte insbesondere auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser, Zitronenwasser o. ä. geachtet werden. Besonders am Anfang verliert der Körper jede Menge Flüssigkeit, was auch den schnellen initialen Gewichtsverlust erklärt. Auch Elektrolyte werden ausgespült. Ausnahmsweise gesalzene Nahrung sowie ein extra Löffel Fett, zum Beispiel in Form von Kokosöl kann in diesen ersten Tagen Abhilfe schaffen und die Ketogenese ankurbeln.
Ketose-Messung
Besonders für Einsteiger, aber auch im therapeutischen Bereich, ist es sinnvoll zu wissen, ob eine Ketose besteht oder nicht.
Eine Möglichkeit ist es, den Ketonkörper Acetoacetat im Urin mit Hilfe von Ketose–Urinstreifen zu messen. Das ist eine kostengünstige Option, allerdings nimmt die Ausscheidung des Acetoacetats über die Zeit ab und liefert dann keine genauen Ergebnisse mehr. Auch eine Harnverdünnung verfälscht das Resultat.
Eine andere Methode ist die Anzahl der Ketonkörper Beta-Hydroxybutyrat im Blut zu messen. Dies ist jedoch ein kostenintensiverer und invasiver Eingriff, dafür allerdings genauer als die Messung über den Urin.
Dabei gelten folgende Werte im Blut:
- Therapeutischer Ketonspiegel: 1 - 5 mmol/l
- Milde Ketose: 0,3 mmol/l
Neben den bereits genannten Methoden, gibt es auch die Möglichkeit, über die Atemluft festzustellen, ob sich jemand in Ketose befindet. Dabei werden Aceton-Werte über einen Atemketometer bestimmt. Dies ist eine kostengünstige und nicht invasive Möglichkeit und wird gerne bei dem Ziel einer Gewichtreduktion verwendet.