Abschnitt 1 - Lektion 1

Bei der ketogenen Ernährung handelt es sich um eine stark kohlenhydratreduzierte, protein- und energiebilanzierte und deshalb fettreiche Diät.

Was ist ketogene Ernährung

Der Energiebedarf des Körpers wird dabei aus Fett- und Ketonkörpern gedeckt, statt aus Fett und Glukose. Ketonkörper sind ein aus Fett aufgebauter Glukoseersatz. Wissenschaftlern zufolge handelt es sich bei den Ketonkörpern nicht nur um einen Ersatzbrennstoff, sondern um einen Super-Brennstoff, da unser Körper Ketonkörper sogar besser und rückstandsfreier verbrennen kann als Glukose. Wenn der Mensch also ketogen isst, das heißt sein Körper nicht Zucker, sondern Fett verbrennt, dann werden Ketonkörper gebildet. Und mit diesen wird nicht nur unser Körper, sondern auch unser Gehirn bestens versorgt. Dies war beispielsweise bei unseren Vorfahren in der Steinzeit immer wieder der Fall.


Keto-Adaption

Unter der Keto-Adaption versteht man die Umstellung des Körpers von einem Stoffwechsel basierend auf Kohlenhydraten hin zu einem Stoffwechsel basierend auf der Energiegewinnung aus Fetten.

Der Körper kann Wochen bis Monate brauchen, bis er Ketone als Energiequelle optimal nutzen kann.

Im Allgemeinen geht man von folgenden Anpassungszeiten des Körpers aus:

  • Abnehmen: nach 1 Woche
  • Optimale Anpassung des Gehirn: 3 Monate
  • Optimale Anpassung der Muskeln: 2 Jahre


Wie viele Kohlenhydrate benötigt unser Gehirn?

Unser Gehirn lebt ausschließlich von Zuckermolekülen, es benötigt täglich 100 – 120 g Kohlenhydrate. Die meisten Menschen konsumieren aufgrund unserer stark zuckerlastigen Ernährungsweise jedoch deutlich mehr. 

 

Dabei verlangsamt Zucker nachweislich unsere Denkleistung und macht oft müde, er wirkt auf dieselben Bereiche des Gehirns wie Kokain. Zucker kann Entzündungen im Gehirn verursachen, im Falle einer chronischen Entzündung sind Depressionen möglich. Ebenso können Vergesslichkeit und schlimmstenfalls Demenz auftreten. Wie lässt sich dies erklären? Wenige Minuten, nachdem die Glukose aus dem Darm ins Blut abgegeben wurde, muss eine bestimmte Menge Insulin ausgeschüttet werden, damit die Glukose in die Körperzellen aufgenommen werden kann. Bei übermäßiger Zuckerzufuhr entsteht somit ein erhöhter Insulinspiegel im Blut, der im Gehirn zu einem Insulinmangel führen kann. Dies wiederum mindert die Gedächtnisleistung. 


Das Gehirn benötigt zur Energiegewinnung ausschließlich Glukose (Traubenzucker). Der Großteil der 100 - 120 g, die täglich vom Gehirn benötigt werden, kann allerdings bei einer ketogenen Ernährung auch über die Ketonkörper, die in der Leber aus Fettsäuren hergestellt werden, abgedeckt werden. Wir sprechen hier von ca. 70 – 80 % dieser 100 – 120 g. Eine kohlenhydratarme Ernährung ist in dem Fall also kein Problem. Außerdem kann unser Körper auch aus Proteinen Zucker herstellen. 



Den Vorgang der Herstellung von Zucker im Körper nennt man Glukoneogenese. Das hierbei beteiligte Hormon Glukagon ist der Gegenspieler des Hormons Insulin und wird bei zu niedrigem Blutzuckerspiegel ausgeschüttet. Die Organe stoppen dann ihre Zuckerverbrennung und die Verbrennung von Fett wird angeregt. Der Rest des Kohlenhydratbedarfs wird also über die Glukoneogenese gedeckt, d.h. durch die in der Leber hergestellte Glukose. Unser Gehirn benötigt Kohlenhydrate also nicht aus der Nahrung, sondern kann diese selbst aus den Nahrungsproteinen und aus Stoffwechselabbauprodukten aus der Glykolyse (zum Beispiel Pyruvat) herstellen. Das Gehirn kann somit mit ca. 20 - 30 g Kohlenhydraten am Tag, die über die Nahrung aufgenommen werden, überleben.